Raum 1 "Refugeeism"

Die Wachstumsdoktrin, Technikgläubigkeit, Verehrung des Geldes, militärische Interventionen, politische Umstürze, Naturzerstörung, Landraub, neoliberaler Kolonialismus und Ignoranz führen dazu, dass Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen oder sogar noch nie in ihrem Leben eine Heimat hatten.

Im 21. Jahrhundert hat es die Menschheit bisher nicht geschafft, sicherzustellen, dass alle Menschen einen sicheren Ort zum Leben haben oder auch nur einen Anspruch darauf hätten.

"Refugeeism" / "Flüchtlingistik" ist eine bewusst ungelenke Wortkonstruktion, die den Umstand beschreiben will, dass die Tatsache zwar bekannt ist, aber durch Zahlenspiele und machtpolitischen Interessen nur verwaltet, beobachtet und bekämpft wird. Die Tatsache, dass sich hinter einer Zahl von mehr als 60 Millionen Flüchtlingen auf dieser Welt genauso viele Persönlichkeiten mit individuellen leidvollen Geschichten verbergen, geht bei dem unehrlichen und ungelenken Umgang mit dem Thema völlig unter. Völlig unbeachtet bleibt auch die Frage nach den Ursachen und vor allem der eigenen Verantwortung daran.

Die Installation in Raum 1 zeigt symbolisch die Flucht durch Gefahren (beispielhaft über das Meer).

Während der Installation symbolisiert jeder Blitz einen Menschen auf dieser Welt, der auf der Flucht ist: dazu muss es in jeder Sekunde 240 mal blitzen, sieben Tage lang, jeweils über 11 Stunden.

Raum 2 unten "Letho has quit her job"

Letho ist die griechische Göttin des Mitgefühls und des Vergessens ...

Die Energie, die wir durch unseren gewaltsam erzwungenen "Wohlstand" in die Welt senden, wird niemals vergessen. Energie geht bekanntlich niemals verloren. Sie kehrt zu uns zurück: durch Flüchtlinge, Gewalt, Schuldgefühle, Umweltzerstörung und Hass.

Raum 2 oben "Unlived Life"

Die leere Leinwand steht für die zahlreichen ungelebten Leben derer, die nie eine Chance hatten oder denen jede Chance genommen wurde, ihr Leben zu leben; getötet auf der Flucht oder versklavt nach der Abschiebung, missbraucht, misshandelt und zu Tode verwaltet ...